Ganztagesübung "Unfallrettung" in Lich

Lich (stö)

Am vergangenen Samstag widmeten sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr Lich Kernstadt ganz dem Thema Unfallrettung. Am Vormittag wurden in einer Stationsausbildung einzelne Komponenten des Themas behandelt, um diese am Nachmittag, in einer äußerst realitätsnahen Übung, im Ganzen anzuwenden.

Mit einem didaktisch ausgeklügelten Konzept empfingen Kreisbrandmeister Hans-Joachim Haaf, stellvertretender Stadtbrandinspektor Holger Merle, Wehrführer Stefan Albohn und Gruppenführer Johannes Lang am Samstagmorgen die Licher Einsatzabteilung. Das vierköpfige Ausbilderteam hatte den Tag klar vorstrukturiert. Nach zwei Theorieeinheiten, in denen die eigens erstellten Standard-Einsatz-Regeln für Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen vorgestellt und diskutiert wurden, begann die Stationsausbildung. An drei Stationen wurden jeweils spezielle Ausbildungseinheiten durchlaufen. Zum einen wurde sich mit dem zentralen Thema der Eigensicherung durch Absicherung befasst. Dies umfasste, unter anderem, das angemessene Warnen von anderen Verkehrsteilnehmern, um Folgeunfälle zu vermeiden. Zum anderen lagen die Schwerpunkte auf der Ersten-Hilfe und der Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst, sowie auf Schneid- und Spreiztechniken, um verunfallte Personen schonend und trotzdem schnell aus verformten Fahrzeugen zu befreien.

Am Nachmittag wurde es dann ernst. Auf die 18 Einsatzkräfte wartete ein Szenario, wie es leider immer wieder auf unseren Straßen anzutreffen ist. Ein Verkehrsunfall mit zwei PKWs wurde nachgestellt. Die mit einem Bagger präparierten Fahrzeuge wurden mit Verletztendarstellern besetzt. Insgesamt fünf an der Zahl galt es zu retten. Da das Alarmstichwort bereits beinhaltete, dass es sich um mehrere Verletzte Personen handelt, wurden neben zwei Rettungswagen auch der organisatorische Leiter Rettungsdienst des Landkreises Gießen alarmiert.

Die Lage stellte sich zunächst so dar, dass vier Verletzte Personen in den verunfallten Fahrzeugen und ein herumirrender Verletzter außerhalb vorgefunden wurde. Für eine Person kam jede Hilfe zu spät, somit konzentrierte sich die Arbeit der Rettungskräfte auf die vier anderen Verletzten. Während die Rettung der drei eingeklemmten Personen anlief, kollabierte der zunächst noch ansprechbare Mitfahrer, der das Fahrzeug aus eigener Kraft verlassen hatte. Zwei Feuerwehrmänner leiteten sofort die notwendigen Wiederbelebungsmaßnahmen ein – leider vergeblich. Im gleichen Augenblick gab es aber auch positive Nachrichten: eine Person konnte befreit und an den Rettungsdienst übergeben werden. Die technische Rettung der Fahrzeuginsassen des anderen Autos gestaltete sich jedoch schwieriger. Mit Schere und Spreizer wurde eine sogenannte „große Seitenöffnung" geschaffen. Aus dieser konnte dann auch der erste Verletzte gerettet werden. Da bei dem zweiten Insassen eine Verletzung der Wirbelsäule vermutet wurde, entschloss man sich, das Dach des Fahrzeuges abzunehmen, um eine „achsengerechte Rettung" durchführen zu können. Nachdem auch der Letzte Insasse auf dem fiktiven Weg ins Krankenhaus war, konnte das Ende der Übung bekanntgegeben werden.
Das am Morgen Gelernte wurde zur Zufriedenheit der Übungsbeobachter Haaf, Merle und Menges (Rettungsdienst) umgesetzt. Auch die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst verlief reibungslos.