PD Dr. Kraus gewährt Einblicke in die Behandlung Schwerstverletzter

Lich (stö)

Zu einer besonders interessanten Fortbildungsveranstaltung hatte Marco Römer, Stadtbrandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lich, die Einsatzkräfte der acht Licher Einsatzabteilungen eingeladen. Thema des Abends war die Behandlung von sogenannten Polytraumen (lebensbedrohliche Mehrfachverletzung) nach Unfällen. Als Referent zum Thema konnte PD Dr. Ralf Kraus, Chefarzt der Unfallchirurgie der Licher Asklepios Klinik, im Licher Feuerwehrhaus begrüßt werden.

Immer wenn es zu schweren Unfällen auf deutschen Straßen kommt, werden Feuerwehr und Rettungsdienst gemeinsam alarmiert um Hilfe zu leisten. Bereits in den ersten zwei Monaten diesen Jahres ereigneten sich im Einsatzgebiet der Feuerwehr Lich vier solcher schweren Unfälle. Immer dann müssen Feuerwehr und Rettungsdienst Hand in Hand, für das Wohl des Patienten, arbeiten. Während sich Notarzt und Rettungsassistenten um die medizinische Versorgung der verletzten Person kümmern, übernimmt die Feuerwehr die technische Rettung. Sobald der Patient befreit und stabilisiert ist folgt der Transport in die Notaufnahme.

 

Kraus, der früher selbst als Notarzt eingesetzt war, ging in seinem Vortrag auf die diagnostischen Möglichkeiten an der Einsatzstelle ein. Er betonte unter anderem die Wichtigkeit von unverfälschten Informationen zum Patientenzustand, die nur von den ersteintreffenden Kräften gesammelt werden können. Als Orientierungshilfen für Verletzungsmuster und Bewusstseinszustände gab Kraus den Einsatzkräften zwei Skalen an die Hand: Den Injury Severity Score, eine anatomische Verletzungsgradtabelle und die Glasgow-Koma-Skala, eine Skala zur Beurteilung von Bewusstseinszuständen. Bevor dann in Zusammenarbeit ein polytraumatisches Verletzungsmuster nach Behandlungsprioritäten eingestuft wurde, erläuterte Kraus was den Feuerwehrleuten sonst verborgen bleibt. Und zwar was mit den Patienten nach der Rettung an der Einsatzstelle passiert, wenn sie in die Notaufnahme gebracht werden. Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr ist die Arbeit damit zunächst getan, aber für das wartende Ärzteteam im Schockraum beginnt die heiße Phase dann erst. Kraus zeigte hierzu einen standardisierten Ablauf von Handlungsmöglichkeiten die unter ständiger Neubewertung der Situation durchlaufen werden, um somit die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Nach einer Diskussionsrunde wurde Dr. Kraus unter Applaus verabschiedet. Die Feuerwehr der Stadt Lich dankt für die spannenden und lehrreichen Einblicke in den Beruf eines Unfallchirurgen.

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