Tagesausbildung der Einsatzabteilung Lich - Einsatzschwerpunkt "Gefahrgut"

Ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr sorgte am Samstagnachmittag für Aufsehen am Pförtnerhäuschen der Licher Privatbrauerei. Die Einsatzkräfte waren zuvor mit dem Stichwort „Ammoniakstörung Licher Brauerei" alarmiert worden. Glücklicherweise handelte es sich nicht um einen Unglücksfall, sondern um den praktischen Abschlussteil der alljährlichen Tagesübung der Kernstadt-Einsatzabteilung.


Stefan Albohn, stellvertretender Wehrführer in Lich, hatte sich zusammen mit dem Brandschutzbeauftragten der Licher Privatbrauerei Ralf Rehkopf ein entsprechendes Szenario ausgedacht. Im Bereich der Kühlung für die Zylinder eins bis neun beschädigte ein Mitarbeiter versehentlich eine Armatur der NH3-Anlage, das dadurch ausströmende Ammoniak löste die Störung und die Alarmierung der ehrenamtlichen Brandschützer aus. Mehrere Personen erlitten durch den Gasaustritt Verletzungen, ein Arbeiter galt als vermisst.

 

Nachdem die Einsatzleitung, mit Zugführer Timo Schnepf, zwei Löschfahrzeuge und der Wechsellader am Übungsobjekt angekommen waren, erfolgte nach erster Lageerkundung die Einteilung der Kräfte. Während ein Atemschutztrupp des HLF 20/16 sich einen Zugang zum Maschinenhaus verschaffte und umgehend mit der Menschenrettung begann, rüstete sich ein Trupp des Tanklöschfahrzeugs mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) aus. Der CSA-Trupp hatte die Aufgabe die Leckage abzudichten bzw. zu verschließen. Weitere Einsatzkräfte errichteten parallel dazu einen Dekon-Platz, zur Dekontaminierung von Ammoniak-Verunreinigungen. Nach und nach lokalisierten die Trupps Verletzte im Brauerei-Gebäude und verbrachten diese ins Freie. An Rettungskräften und Geretteten konnte anschließend die Drei-Stufen-Dekontamination geübt werden. Vor allem die sichtlich erschöpften CSA-Träger vernahmen die Nachricht „Übungsende" des Florian Lich 1/11 nach gut einer Stunde mit Freude. Geschäftsführer Dr. Ulrich Peters dankte allen Übungsbeteiligten, die ihre Freizeit für die Sicherheit der Licher Bürger und Unternehmen opfern, und betonte, dass es wichtig sei mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu sein. Auch Stadtbrandinspektor Marco Römer zeigte sich mit dem Übungsverlauf zufrieden.

Die Tagesübung hatte schon frühmorgens begonnen. Wehrführer Günter Stein begrüßte die Einsatzabteilung bereits um 8:00 Uhr zum theoretischen Teil. Hans Joachim Haaf, Ausbilder bei der Frankfurter Berufsfeuerwehr, brachte den Licher Floriansjüngern im ersten Abschnitt die Feuerwehrdienstvorschrift „Einheiten im ABC-Einsatz" näher. Insbesondere ging er auf die Gefahren durch chemische Stoffe ein, die teilweise auch von Licher Industriebetrieben verarbeitet werden. Kreisbrandmeister Thomas Schmitt von der Feuerwehr Linden stellte die Gefahrgutzüge des Landkreises Gießen im zweiten Abschnitt vor. Ausführlich behandelt er den Dekontaminationsplatz für Verletzte (Dekon-V), der u.a. von der Einsatzabteilung Großen-Linden bei Gefahrgutunfällen aufgebaut wird.

Zu Ende ging der achtstündige Ausbildungstag mit einer abschließenden „Manöverkritik". Wehrführer Stein und Gastausbilder Haaf ließen die wichtigsten Themen nochmals Revue passieren und machten Verbesserungsvorschläge bzgl. Ausrüstung und Vorgehensweise. Ein besonderer Dank gilt Hans Jürgen Böcher und Elmar Sandhofen von der Ehren- und Altersabteilung, die wie immer hervorragend für die Verpflegung der Übungsteilnehmer sorgten und den drei Verletztendarstellern Verena Hahn, Mario Hilberg und Steven Lee Patt, von der Freiwilligen Feuerwehr Fernwald-Albach.

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